KREIS CALW. Die SPD-Kreistagsfraktion strebt im Kreis Calw eine intensive Zusammenarbeit und Vernetzung der Kommunen und anderer Akteure auf bildungspolitischer Ebene an. Anlässlich der Schulberichte, die bei der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses (KSA) am 22. Februar vorgestellt und beraten werden, fordert Saskia Esken als stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende die Kreisverwaltung im Namen ihrer Fraktion auf, den Aufbau einer räumlichen Struktur von Werkrealschulen und verbleibenden Hauptschulen sowie deren Profile durch Koordination und unterstützende Angebote aktiv mitzugestalten. Ähnliches fordert die SPD auch für den Ausbau der Kleinkindbetreuung im Kreis sowie die Sprachförderung an Kindergärten. Grund: Der bis 2013 anvisierte Ausbau der Betreuungsplätze für 35 Prozent der unter 3-Jährigen drohe wegen der kommunalen Finanzknappheit unter die Räder zu kommen. Aus der dringend notwendigen Sprachförderung im Kindergarten habe sich das Land nahezu vollständig zurückgezogen.
Nach Einschätzung der SPD-Kreistagsfraktion müssen Grundschüler mit Hauptschulempfehlung künftig im Kreis Calw die Möglichkeit haben, zwischen mehrzügigen Werkrealschulen und den verbleibenden Hauptschulen mit ihren jeweiligen Profilen zu wählen. Dies nicht zuletzt zur Stärkung des heimischen Handwerks, denn: „Insbesondere die Handwerksbetriebe im Kreis Calw sind für ihren auch künftig hohen Bedarf an Auszubildenden für die berufliche Qualifikation im dualen System darauf angewiesen, dass für Schüler mit gutem handwerklichem Potenzial im Kreis Calw ein qualitativ gutes und räumlich gut strukturiertes Bildungsangebot besteht“, begründet die SPD.
Ein gutes Bildungsangebot sei als wichtiger Standortfaktor in einem Kreis mit sinkenden Bevölkerungszahlen unerlässlich. Die räumliche Verteilung und Struktur der Werkreal- und Hauptschulen und ihrer Profile sollte deshalb aktiv mitgestaltet werden. Dabei müsse auch deutlich gemacht werden, dass die Schüler der Hauptschulen künftig jederzeit die Möglichkeit haben werden, auf eine Werkrealschule zu wechseln und umgekehrt – alle verbleibenden Hauptschulen werden nach dem Bildungsplan der neuen Werkrealschule arbeiten. Auch fordert die SPD, dass die Kreisverwaltung darstellt, wie die gute Ausstattung der Schulen im Kreis mit Lehr- und Lernmitteln künftig sicher gestellt werden soll und in welcher Umfang die vom Land gezahlten Zuschüsse für laufende Kosten und Investitionen eingesetzt werden.
Erreichen möchte die SPD aber auch, dass sich der Landkreis Calw mit Nachdruck darum bemüht, in das vom Kultusministerium geförderte Programm „Bildungsregion“ aufgenommen zu werden. Ziel soll es letztendlich sein, eine aktive Vernetzung der vielfältigen Bildungsangebote im Landkreis Calw auf den Weg zu bringen und dieses Vorhaben mit Landeszuschüssen mit Leben zu erfüllen. Positive Erfahrungen mit dem Aufbau seiner Bildungsregion habe bisher insbesondere der Landkreis Ravensburg gemacht. Die SPD fordert die Kreisverwaltung daher auf, sich beim Landkreis Ravensburg über die Ergebnisse zu erkundigen und diese dem Kreistag vorzustellen, um gegebenenfalls vergleichbare Aktivitäten zu starten.
Calw, 19.02.2010