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Nachruf auf Klaus Kallfaß

Veröffentlicht am 05.03.2021 in Allgemein

Bruno Knöller

Nachruf für den am 21.02.2021 Verstorbenen Klaus Kallfaß

Liebe Familie Kallfaß, liebe Trauergemeinde,

am Montag vergangener Woche hat sich die SPD-Gemeinderatsfraktion zu einer Fraktionssitzung per Videokonferenz zusammengeschaltet, als plötzlich mein Telefon klingelte. Normalerweise nehme Ich den Hörer während einer solchen Zusammenkunft nicht ab. Aber irgendeine Eingebung ließ mich das doch tun. Am anderen Ende der Leitung erschütterte uns alle unser Mitglied Volker Renner mit der unerwarteten und traurigen Nachricht vom Tod unseres Freundes Klaus,  der wie Volker von Bad Wildbad nach Tübingen verzogen war. So erfuhren alle Fraktionsmitglieder gleichzeitig und live das nur schwer Fassbare und Klaus Kallfaß war plötzlich wieder im Geiste in seiner SPD-Fraktion, die er zwei volle Legislaturperioden und fast zehn Jahre lang von Anfang 1975 bis Ende 1984 geleitet hatte. War das alles Zufall oder göttliche Fügung? Ich bin geneigt, Letzteres zu glauben.

Ich stehe nicht nur hier, um für den Ortsverein und die Fraktion unserer Stadt, Ihnen, liebe Familienangehörigen, unser tiefes Mitgefühl auszudrücken, sondern darf Ihnen auch das Beileid des SPD-Kreisverbandes und deren Vorsitzenden Daniela Steinrode  und Andreas Reichstein sowie unserer Bundestagsabgeordneten und Parteivorsitzenden Saskia Esken kundtun. Frau Esken hat Ihnen auch persönlich ihr Mitgefühl ausgedrückt. Einen entsprechenden Brief von ihr habe ich Ihnen heute überreicht.

Der Verstorbene hat die sozialdemokratische Politik im oberen Enztal in den 70er und 80er Jahren gestaltet und geprägt mehr als jede andere Persönlichkeit. Und das nicht nur als Chef einer Fraktion. Zugleich leitete er einige Jahre lang den Ortsverein und stand dem Kreisverband Calw zwischen 1976 und 1979 vor. Er sprühte geradezu vor Ideen und Vorschlägen, seine Überzeugungskraft und seine Rhetorik waren enorm, sein Gestaltungswillen nicht zu bändigen und seine Gründlichkeit ausgeprägt.

Die Reden von Klaus Kallfaß im Gemeinderat sind legendär. Nicht immer gelang es ihm, die Mehrheit von der Meinung der Minderheit zu überzeugen. Ich muss dabei an eine Liedzeile aus Reinhard Meys Song „All’ meine Wege“ denken:


„Ich habe oft mit Windmühlenflügeln gefochten,
wohl wissend, dass dabei der Gegner Sieger bleibt.
Und gleich wie die Stürme der Zeit sein mochten,
wehrte ich mich, das Stroh zu sein, das darauf treibt.“


Ich habe als sein direkter und unmittelbarer Nachfolger im Fraktionsvorsitz ähnliche Erfahrungen gemacht und fühle mich unserem Klaus auch in dieser Hinsicht verbunden. Und dennoch durfte er als Kommunalpolitiker überragende Erfolge feiern. So war es ihm zusammen mit der Fraktion gelungen, den Gemeinderatsbeschluss zum Abriss des König-Karl-Forums zu kippen, das einem Parkplatz weichen sollte. Heutzutage einfach undenkbar! Überhaupt kämpfte er mit Löwenmut für die Erhaltung historischer Bauten und für die Bewahrung unseres geschichtlichen Erbes. Sein Sachverstand als Straßenplaner trug maßgeblich dazu bei, dass unser innerstädtischer Tunnel nicht länger wurde und somit die Straßen rund um die Olgastraße besser angebunden wurden. Auch sein Einsatz für die Schwächsten war vorbildlich. Ihm und seiner Fraktion vor allem verdanken wir das Jugendhaus. Bürgernähe war ihm genauso wichtig. Auf seine Initiative hin wurde die Bürgerfragestunde im Gemeinderat eingeführt. Er war der  letzte Überlebende einer unvergessenen Fraktion, zu der Mitstreiter wie Hans-Jürgen Anhalt, Uli Blumenthal, Annemarie Demiani, Fritz Kappler, Hermann König und Rolf Sieb zählen, die sich für immer in unser Gedächtnis eingeprägt haben.

Als  er 1984 aus dem Gemeinderat ausschied und ich einzog, war er für mich vor allem in der Anfangsphase ein wertvoller Ratgeber. Wie oft stand   er spätabends um 22 Uhr oder 23 Uhr unangemeldet vor meiner Haustür oder rief mich nach Mitternacht an?  Nur er machte das so — aber auch nur er durfte das bei mir so tun. Dann haben wir stundenlang gewacht, viel gedacht und oft gelacht. Auch menschlich kamen wir uns dabei sehr nahe. In den letzten Jahren sind unsere Kontakte leider seltener geworden.

Wenn wir künftig aufmerksam durch unser geliebtes Bad Wildbad schlendern, erinnert vieles an Klaus Kallfaß. Manches Negative, was hätte besser  werden können, wenn man seinem Rat gefolgt wäre, manches Positive, was seinem Einsatz, seiner Kreativität und Genialität zu verdanken ist. Dann ist er wieder im Geiste unter uns, so wie er es bei seinen Weggefährten wie Dieter Gischer, Ursula Jahn-Zöhrens und mir war, als uns alle gleichzeitig die traurige Nachricht erreicht hat.

Lieber Klaus, Gott möge sich Deiner Seele annehmen.

Ruhe in Frieden !




 

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