Die SPD im Kreis Calw

Homepage der SPD im Kreis Calw

Trauerrede von Bruno Knöller

Veröffentlicht am 10.04.2013 in Ortsverein

Trauerrede von Bruno Knöller anlässlich der Trauerfeier für Annemarie Demiani am 8.April, 14 Uhr, in Bad Wildbad

Lieber Christian, liebe Familie Demiani, werte Trauergemeinde,

die SPD-Gemeinderatsfraktion und der SPD-Ortsverein trauern um eine beliebte frühere Stadträtin, eine engagierte Mitbürgerin, eine angesehene Persönlichkeit, vor allem aber um einen herzensguten Menschen. Annemarie Demiani stand in den 17 Jahren ihrer Gemeinderats-Zugehörigkeit zwischen 1975 und 1992 für eine andere Art von Kommunalpolitik, wie man sie lange gewohnt war: Dialog statt Monolog, Zuhören statt zudröhnen, aufeinander zugehen statt aufeinander los gehen. Sie hat mit weiblichem Charme, Intelligenz und Intuition, zunächst an der Seite von so markanten und prägenden Gestalten wie Uli Blumenthal und Klaus Kallfaß, die Fraktion aufgemischt. In den letzten 8 Jahren ihrer Zugehörigkeit zum Gemeinderat durfte auch ich an ihrer Seite von ihrer Erfahrung und Klugheit profitieren. Annemarie Demiani war solidarisch, stand aber zugleich für eigene, feste Überzeugungen. Wenn sie einmal zu etwas Nein sagte, dann hieß das auch Nein. Auf sie war Verlass. Der Fraktion und dem gesamten Gemeinderat hat es auch gut getan, dass mit ihr als selbstständiger Krankengymnasiastin eine Repräsentantin der Berufe im Gemeinderat vertreten war, die eine der wichtigsten Säulen im Staatsbad bilden. Ich selber durfte als ihr Patient erfahren, wie erfolgreich sie arbeitete, wenn sie im wahrsten Sinne des Wortes entschlossen zupackte.

Als unser Ortsvereinsvorsitzender Thomas Gischer und ich ihr zu ihrem 90. Geburtstag als erster Bürgerin dieser Stadt für ihre Verdienste die Willy-Brandt-Medaille überreichen durften, hatte ich zu ihr gesagt: „Du warst stets unser soziales Gewissen. Das bist Du bist heute geblieben.“ Diesen Titel hat ihr bis zum heutigen Tag niemand streitig gemacht. Damals meinte sie: „Ich bin froh, dass mein Schrank jetzt wieder mit Büchern voll ist.“ Das macht deutlich: Auch im hohen Alter bildete sie sich weiter und liebte die Kultur und die Begegnungen mit Menschen. Deshalb war ihr auch die Städtepartnerschaft mit Cogolin eine Herzensangelegenheit. Nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch im SPD-Ortsverein war sie äußerst beliebt und erhielt bei den Delegiertenwahlen zu den Kreisparteitagen regelmäßig die höchsten Stimmenzahlen.

Die Verstorbene hatte ein Gespür und eine Sensibilität für Randgruppen und Minderheiten entwickelt. Bis vor wenigen Jahren fehlte sie bei kaum einer Sitzung des Förderkreises Jugendhaus, für den ich ich hier heute auch spechen darf. Für ihr Engagement wurde sie vor wenigen Jahren vom Förderkreis-Verein ausgezeichnet, denn sie spannte den Bogen von der Jugend zu den Senioren und wieder zurück. Auch im Asylbewerberheim am Windhof brachte sich Annemarie Demiani für benachteiligte und vom Schicksal gebeutelte Menschen ein, obwohl man damit wohl wenig Wählerstimmen sammeln konnte.

Sozialdemokratisches Denken und christliches Handeln oder umgekehrt christliches Denken und sozialdemokratisches - oder einfacher ausgedrückt - soziales Handeln gehören leider nicht zwangsläufig zusammen. Wenn jedoch, wie bei Annemarie Demiani, beides eine Einheit bilden, dann ist das zweifellos für die Gemeinschaft nützlich und gewinnbringend. Dass ihr Politik viel, aber nicht alles bedeutete, hatte sie unter anderem dadurch dokumentiert, dass sie sich auch als Kandidatin für den evangelischen Kirchengemeinderat zur Verfügung stellte, während sie noch im Stadtteil Wildbad lebte und arbeitete.

Die Sozialdemokratie war ihr nicht in die Wiege gelegt worden. Dafür legte sie ihrem Sohn Christian diese, ihre Überzeugung in die Wiege, der sich für uns als Ortsvereinsvorsitzender und Bewerber für einen Gemeinderatssitz zur Verfügung stellte. Gerade die Familie bildete die Wurzel und eine der wichtigen Kraftquellen für ihre vielfältigen Tätigkeiten.

Annemarie Demiani steht in einer Reihe mit honrigen, inzwischen verstorbenen SPD-Stadträten wie Rolf Sieb, Fritz Kappler, Hermann König und Hans-Jürgen Anhalt, wobei jeder auf seine ihm eigene Art Zeichen gesetzt und Spuren hinterlassen hat. Auch die zugegebenermaßen unvollständige Aufzählung prägender Gestalten unserer Partei soll ausdrücken: Unsere liebe Annemarie wird auch nach Jahrzehnten in unseren Gedanken und Herzen noch eine Rolle spielen. Selbstverständlich dürfen auch die Gemeinderats-Kolleginnen und Kollegen aller anderen Gruppierungen hier nicht vergessen werden, mit denen sie ein freundschaftliches Verhältnis und eine konstruktive Zusammenarbeit pflegte, die zum Teil leider nicht mehr der irdischen Welt angehören, zum anderen Teil aber auch heute unter uns weilen.

Als mich Christian Demiani an Ostern von der traurigen Nachricht unterrichtete und ich mich wenige Stunden später in meine allabendliche Nachtlektüre vertiefte, stieß ich auf ein Wort von Papst Johannes Paul II. anlässlich des Weltfriedenstags am 1. Januar 1997. Dieses Wort scheint mir für Annemarie Demiani wie maßgeschneidert zu sein: „Die größte Bestimmung des Menschen ist die Berufung zur Liebe. Die Liebe ist der Sinn des menschlichen Lebens. Sie ist der Wesensgrund der Würde des Menschen, der Beweis des Adels seiner Seele.“

Liebe Annemarie, ich verneige mich in Ehrfurcht vor Dir und Deinem Lebenswerk.
Ruhe in Frieden!

Homepage SPD Ortsverein Oberes Enztal

saskiaesken.de

Termine im Kreis

Alle Termine öffnen.

08.04.2024, 19:00 Uhr - 21:00 Uhr
Stammtisch April
Ort: Alte Abtei, Kurpromenade 11, 76332 Bad Herrenalb
Der SPD Ortsverein Bad Herrenalb und Dobel lädt Mitglieder und Freunde des Vereins aber auch Neugierige zu unsere …

14.04.2024, 15:00 Uhr - 16:00 Uhr
Mahnwache gegen Rechtsextremismus, Hass und Gewalt
Ort: Marktplatz Altensteig

31.05.2024, 19:00 Uhr - 21:00 Uhr
Stammtisch
Ort: Grüner Baum Altensteig

Besucher

Besucher:2308486
Heute:184
Online:3